Bei der Wahl eines Shopsystems taucht schnell eine zentrale Frage auf: Soll es ein SaaS-Modell sein oder ein Open-Source-System? Beide Ansätze bringen Vorteile, doch sie unterscheiden sich stark in Kosten, Flexibilität und Risiko. SaaS verspricht einen schnellen Start und entlastet beim Betrieb. Open Source gibt mehr Freiheit und Kontrolle. Beide Modelle haben klare Vorteile, bringen aber auch Risiken mit sich. Besonders kritisch ist die Abhängigkeit vom Anbieter. Beispiele aus der IT-Welt zeigen, wie Preis- und Lizenzmodelle plötzlich geändert werden können. Solche Entwicklungen sollten Shopbetreiber immer im Hinterkopf behalten.
SaaS-Shopsysteme: schnell, bequem, aber abhängig
SaaS-Systeme, wie z.B. Shopify, lassen sich in wenigen Tagen live bringen. Betrieb, Updates und Skalierung übernimmt der Anbieter. Für kleine Teams und den schnellen Markteintritt ist das ein großer Vorteil.
Die Kehrseite: Händler sind vollständig von der Preispolitik und der Roadmap des Anbieters abhängig. Ändert sich etwas am Gebührenmodell oder werden Funktionen in neue Preispakete verschoben, hat der Shopbetreiber kaum Einflussmöglichkeiten.
Open Source: volle Kontrolle mit mehr Verantwortung
Open-Source-Systeme wie Shopware (Self-hosted), Magento oder WooCommerce bieten volle Flexibilität. Funktionen lassen sich individuell erweitern und an komplexe Prozesse anpassen. Auch die Daten liegen vollständig in eigener Hand.
Dafür braucht es technisches Know-how oder einen Partner, der Betrieb, Sicherheit und Skalierung übernimmt. Wer das einkalkuliert, gewinnt langfristig mehr Planbarkeit und kann unabhängig von Anbietermodellen arbeiten.
Was andere Branchen lehren
Auch in anderen IT-Bereichen haben Unternehmen erlebt, wie sich Bedingungen plötzlich ändern. Lizenzen verschwanden, Preise stiegen, Partnernetzwerke wurden umgebaut. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Übernahme von VMware durch Broadcom. Für Shopbetreiber ist der konkrete Name nicht entscheidend – wichtig ist das Muster: Anbieter können ihre Spielregeln jederzeit ändern. Genau dieses Risiko besteht auch bei SaaS-Shopsystemen.
Entscheidungskriterien im Überblick
Kriterium | SaaS | Open Source |
Startgeschwindigkeit | Sehr hoch | Abhängig von Setup |
Betrieb | Eingeschränkte Kontrolle, fremdgesteuert | Vollständige Freiheit in der Betriebsführung |
Kostenstruktur | Planbare OPEX/Kostenstruktur mit Anbieter-Abhängigkeit | Flexibel, CAPEX/OPEX kombinierbar |
Anpassbarkeit | Eingeschränkt auf Plugins und Policies | Vollständige Freiheit im Code |
Abhängigkeit | Hoch, Lock-in wahrscheinlich | Niedrig, Exit möglich |
Datenhoheit | Eingeschränkt | Vollständig |
Empfehlungen für Shopbetreiber
- Vertragliche Absicherung: Preissteigerungen und Datenportabilität sollten klar geregelt sein.
- Architektur sauber entkoppeln: Schnittstellen zu ERP, Payment und Logistik so gestalten, dass ein späterer Plattformwechsel möglich bleibt.
- Rücklagen für Plattform-Exit einplanen: Ein jährlicher Posten für Migration oder Parallelbetrieb schützt vor bösen Überraschungen.
- Partnerwahl prüfen: Ein breites Partnernetzwerk bietet Sicherheit, wenn der Anbieter sein Modell ändert.
Unser Whitepaper bietet dazu praktische Checklisten und Vergleichstabellen, mit denen sich SaaS und Open Source realistisch gegenüberstellen lassen.
Wann SaaS die richtige Wahl ist
Für kleinere Händler, die schnell starten möchten und sich nicht um Betrieb kümmern wollen, ist SaaS oft die beste Wahl. Auch im frühen Stadium eines Projekts, wenn es vor allem um Geschwindigkeit geht, ist SaaS hilfreich.
Wann Open Source passt
Open Source lohnt sich vor allem dann, wenn besondere Prozesse oder Integrationen gefragt sind. B2B-Logik, individuelle Produkt- und Preisgestaltung oder internationale Anforderungen lassen sich hier besser abbilden. Auch für Händler, die langfristig unabhängig bleiben wollen, ist Open Source die nachhaltigere Wahl.
Die Entscheidung zwischen SaaS und Open Source ist keine rein technische Frage. Es geht um Strategie, Kostenkontrolle und Unabhängigkeit. SaaS kann den schnellen Einstieg erleichtern, doch ohne klare Plattform-Exit-Strategie entsteht ein Risiko. Open Source verlangt mehr Einsatz, bietet dafür aber Freiheit und Planbarkeit. Wer diese Aspekte von Beginn an berücksichtigt, legt das Fundament für ein stabiles und zukunftssicheres Shopsystem.
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