Was Sie vor dem Webshop wissen müssen

Ihr Unternehmen steht vor der Qual der Wahl: Bekannte Webshop SaaS-Anbieter locken mit All-in-one-Angeboten, die individuelles Branding und Freiheit bei der Gestaltung Ihres Webshop-Traums versprechen. Dem gegenüber steht die eigene E-Commerce Plattform. Für welche Lösung Sie sich entscheiden, hängt neben technischen Funktionskriterien und dem Präferenz-Chor Ihrer Marketing-Abteilung, aber vor allem von wirtschaftlichen, rechtlichen und sicherheitstechnischen Faktoren ab. Auf welche fünf Faktoren kleine als auch große Unternehmen für eine richtige Entscheidung setzen sollten, klären wir in zwei Minuten Lesezeit.

 

1. Miete vs. Eigentum

Für welche Option Sie sich entscheiden, sollte eine Frage Ihres Geschäftsmodells und dessen Skalierbarkeit sein. Neben monatlichen Gebühren werden SaaS-Webshops Sie mit Umsatzbeteiligungen zur Kassa bitten. Für gewöhnlich beläuft sich die Provision bei gängigen Anbietern dabei auf bis zu 2% des im Webshop generierten Umsatzes. Wer an sein Geschäftsmodell glaubt, dem werden Provisionszahlungen bald ein Dorn im Auge sein. Kosten für den Zukauf passender Infrastruktur der Ihrem Webshop ein Zuhause gibt, fallen in diesem Beispiel weg. Der variable Anteil Ihrer monatlichen Aufwände steigt im Umkehrschluss durch die prozentuale Beteiligung aber. Software und Infrastruktur mieten Sie beim Anbieter. Preisschwankungen müssen Sie akzeptieren, da ein Umstieg im SaaS-Modell technisch unmöglich bleibt.
Deshalb gilt: Je nach Skalierbarkeit Ihres Geschäftsmodells, sollten Sie sich eine Übersicht über Wachstumschancen und Komplexität Ihrer Produktpalette schaffen. Schätzen Sie anhand Ihrer festgelegten Umsatzziele, geplanten Erweiterungen und Wachstumsprognosen Ihr Umsatzergebnis ein. Steigen Ihre Umsätze, steigen in einem SaaS-Modell auch Ihre Kosten. Stellen Sie das SaaS-Provisionsmodell dem Kostenmodell eines eigenen Webshops gegenüber und entscheiden Sie dann, welches Modell zu Ihrem Unternehmen passt. Entscheiden Sie sich für den Webshop im Eigentum, rechnen Sie – je nach vorhandenem Wissensstand im Unternehmen – mit höheren einmaligen Vorlaufkosten für die Anpassung und Gestaltung Ihrer E-Commerce Plattform. Branding und eine attraktive Gestaltung Ihrer Webshop-Wahl wird bei beiden Varianten Kosten verursachen. SaaS-Anbieter werben gerne mit der erleichterten Laien-Zugänglichkeit. Hinter dieser „Zugänglichkeit“ verbirgt sich in der Praxis aber keine Flexibilität, sondern eine Einschränkung mit Hilfe derer Massentauglichkeit erreicht wird. Was damit gemeint ist, verraten wir Ihnen im nächsten Punkt.

 

2. Funktionsumfang und Interoperabilität

Beide Varianten sind optisch anpassbar und lassen Ihnen gestalterischen Spielraum. Als geschlossene Systeme sind SaaS-Lösungen in ihrer Anpassung jedoch stark beschränkt. Der Funktionsumfang lässt sich zwar durch Plugins und REST-API erweitern, die Flexibilität einer eigenständigen E-Commerce-Plattform werden Sie dadurch aber nie erreichen. Lassen Sie sich deshalb nicht von bunten, hippen Werbesujets verführen, sondern entscheiden sie entlang handfester Eigenschaften.
Bedenken Sie bei Ihrer Wahl vor allem die Möglichkeit der Anbindung Ihres Shop-Systems in Ihre bestehende ERP-Struktur. Diese reichen von Datenbanken zu Warenkreisläufen in Logistik, Buchhaltungssoftware und Bedarfsermittlung bis hin zur Stammdatenverwaltung. Je nach Branche und Organisationsgrad wird eine integrative Lösung Voraussetzung sein. SaaS-Anbieter stoßen hier bereits an Ihre Grenzen. Dabei fehlt nicht nur die Möglichkeit eines uneingeschränkten Zugriffs auf Datenbanken über den Export von CSV-Dateien hinaus, sondern auch eine mögliche Anpassung der Lösung an die gelebte ERP-Praxis eines Unternehmens. Diese Einschränkung finden Sie bei einem eigenständigen Webshop nicht. Da eigenständige E-Commerce-Lösungen auch meist in Open Source Varianten verfügbar sind, können sie auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten und angepasst werden. So sind der Interoperabilität und der Integration Ihres Webshops in ein bestehendes ERP-System keine Grenzen gesetzt. Auch für kleinere Unternehmen bleibt die Flexibilität einer eigenständigen Lösung langfristig die zukunftssicherste und rechtlich sicherere Variante. Rechtlich sicherer? Der nächste Absatz klärt Sie auf.

 

3. Der internationale Webshop

Eine uneingeschränkte Stammdatenverwaltung wird sich in geschlossenen SaaS-Lösungen schwieriger gestalten als in der flexibel eigenhändig gehosteten Shop-Variante. Kommt es zu rechtlichen Veränderungen sind Sie auf die Reaktion Ihres SaaS-Anbieters angewiesen. Ergeben sich rechtliche Fallstricke für Ihren Anbieter, werden auch Sie davon betroffen sein. Über der Hoheit Ihrer Datenbank und Ihrem täglichen Online-Geschäft hängt damit ein Damoklesschwert. Sind Sie Kunde außereuropäischer Anbieter, sind Sie in puncto Aktualisierung und Rechtskonformität von der Reaktionszeit und vom Marktfokus Ihres Anbieters abhängig (z.B.: Cookie Consent, DSGVO/GDPR, Zölle, Steuern, u.dgl.). Liegt der Marktfokus Ihres Anbieters nicht im europäischen Raum, kann Sie das im Problemfall zur Abschaltung Ihres Webshops zwingen, bis Ihr Anbieter das Problem gelöst hat. Planen Sie Ihre Webshop-Plattform nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf internationaler Ebene zu etablieren, werden Sie auf weitere Einschränkungen stoßen. Hier ergeben sich für viele Anbieter neben rechtlichen Vorgaben auch technische Defizite zu Währung, Steuer und angebotenen Zahlungsmethoden bei EU-Ausland & Drittländern. Bevor Sie Ihren Webshop zugänglich machen, klären Sie in jedem Fall rechtliches ab. Sollte Ihr Warenverkauf über nationale Grenzen hinweg passieren, machen Sie sich mit Herkunftslandprinzip, Rom-I-Verordnung, Geoblocking-Verordnung und E-Commerce-Gesetz vertraut. Im Zweifel holen Sie zur Prävention rechtliche Beratung ein.

 

4. Abhängigkeit vs. Kontrolle

Ihr Webshop und Ihr Unternehmen sind auf das wirtschaftliche Fortleben und die Innovationkraft Ihres Webshop-Anbieters angewiesen. Bei Unzufriedenheit oder wirtschaftlichem Versagen des Anbieters, ist im Fall eines SaaS-Anbieters ein reibungsloser Providerwechsel aufgrund der proprietären Natur, technisch ausgeschlossen. Klären Sie deshalb die Frage, welche Abhängigkeiten und damit Risken Sie als Unternehmen mit SaaS-Anbietern eingehen wollen und auch können. Die nächste Innovation wartet vielleicht schon um die Ecke. Insbesondere große SaaS-Anbieter machen sich durch Ihre Größe und Bekanntheit auch zum lukrativen Ziel von Hacker-Angriffen und Datenklau. Indirekt werden vom SaaS-Anbieter engagierte externe Provider für Zahlungsmodalitäten, Sicherheit oder Datenverarbeitung für Sie zum Sicherheits-Risiko. Einfluss auf die Sicherheit Ihrer Daten haben Sie bei einer SaaS-Lösung keine. Ihr SaaS-Anbieter erhält dagegen technisch vollends Zugang zu Ihren Kundendaten. Shared Hosting Varianten für Webshop-Lösungen bergen ein ähnliches Risiko. Die sicherste Variante für Ihren Webshop bleibt immer noch der eigene Webshop auf Managed-Server-Basis. Abhängigkeiten und Sicherheitsrisiken können Sie hier auf ein Minimum reduzieren und je nach Bedarf anpassen. Maintenance und Wartung können Sie an einen erfahrenen Managed Service Provider abgeben und minimieren so Personalaufwände. internex unterstützt seit vielen Jahren Unternehmen in der Umsetzung Ihrer Webshop-Lösung. Wir schaffen die performanteste und sicherste Lösung für die Bedürfnisse Ihrer E-Commerce Plattform. Magento, Shopware, WooCommerce? Ganz gleich welche E-Commerce-Plattform Sie bevorzugen – internex unterstützt Sie bei der Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme Ihres Projekts. Ohne Abhängigkeiten bei vollständiger Kontrolle und Skalierbarkeit.

 

Conclusio / tl;dr

Für welche Infrastruktur Sie sich entscheiden, sollten Sie von Ihren Bedürfnissen nach Sicherheit, Flexibilität und Integration abhängig machen. Machen Sie sich bewusst, welche Abhängigkeiten Sie eingehen wollen. Hier gilt prinzipiell: SaaS bringt Abhängigkeit; Eigenständiger Webshop liefert Kontrolle. Stellen Sie Pläne für mehrere Varianten auf und entscheiden Sie anhand einer langfristigen Kostenplanung, ab welchem Zeitpunkt höhere Vorlauf- und Investitionskosten einer SaaS-Abo-Variante vorzuziehen sind. Klären Sie technisches bereits vor Ihrer Entscheidung ab oder testen Sie sich vor einer Wahl durch alle Anbieter und deren Möglichkeiten. Prüfen Sie die verwendete Software auch auf zukünftige Veränderungen Ihres Geschäftsmodells oder Produktportfolio hin. Ein Wechsel wird Ihnen im SaaS-Modell technisch kaum möglich sein.

  • Das E-Commerce Eigenheim: Wählen Sie eine eigenständige Webshop-Lösung, wenn Sie sich Skalierbarkeit, professionelle Individualisierung und Anpassbarkeit so wie absolute Kontrolle über Ihre Daten wünschen.
  • Der Webshop auf Miete: Wählen Sie eine SaaS-Lösung, wenn Datensicherheit keine so hohe Priorität in Ihrem Unternehmen besitzt, Ihr Budget den Zukauf von technischem Know-how nicht erlaubt und Sie mit einer herstellerabhängigen proprietäre ad-hoc Lösung arbeiten können.

Welche Eigenschaften zu Ihrem E-Commerce Projekt passen, überlassen wir Ihnen.

 

 

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