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Die Republik Nigeria ist ein Staat in Westafrika. Die Nachbarländer sind Benin, Niger, Tschad und Kamerun. Nigerias Einwohnerzahl ist mit etwa 140 Millionen Menschen mit Abstand die höchste in ganz Afrika. Etwa 50% der Nigerianer sind Muslime, 40% bekennen sich zum christlichen Glauben und die restlichen 10% gehören traditionellen afrikanischen Religionen an.

Ein markantes geografisches Merkmal Nigerias ist das Nigerdelta, das durch das Zusammenfließen der Flüsse Niger und Benue entsteht. Das Nigerdelta erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 24.000km² und mündet in den Golf von Guinea. Der gesamte Küstenstreifen Nigerias am Golf von Guinea ist geprägt von Lagunen und Mangrovensümpfen.

In Nigeria gibt es hohe Erdölvorkommen. Vor 37 Jahren begann man mit der Förderung des Erdöls. Durch Explosionen von Ölpipelines und austretendes Öl enstanden bereits sehr schwere Schäden im Nigerdelta. Das Wasser, die Luft und Nahrungsmittel in diesem Gebiet sind verseucht. Außerdem kommen bei Explosionen immer wieder zahlreiche Menschen ums Leben.

Ein Gesundheits- und Rentensystem existiert in Nigeria nicht. Kranke, arme und alte Nigerianer sind auf die Hilfe ihrer Familien angewiesen. Nur Mitarbeiter der nigerianischen Regierung können öffentliche Fürsorge in Anspruch nehmen. Alle nigerianischen Kinder unterliegen vom 6. bis zum 15. Lebensjahr der Schulpflicht. Es herrscht derzeit eine Einschulungsquote von 93%, die im Vergleich zu Nigerias Nachbarländern sehr hoch ist.

Im Jahre 1861 begann Großbritannien Nigeria zu kolonialisieren. Die Kolonialzeit hielt bis zum Jahre 1960 an, als Nigeria mit einer föderalen Verfassung die Unabhängigkeit erhielt. Premierminister war bis 1966 Tafawa Balewa. Bis zum Jahr 1967 gab es zahlreiche innere Unruhen, Wahlmanipulationen und Gewaltausbrüche, sodass das Militär im gleichen Jahr die Macht übernahm und die erste Republik Nigeria beendete.

Die Militärdiktatur dauerte einige Jahre an, bis schließlich 1979 die Regierungsgewalt an den zivil gewählten Präsidenten Shehu Shagari übertragen wurde. In den 1970er Jahren profitierte Nigeria von einem massiven Ölboom. Das Land wurde zum größten Erdölexporteur Afrikas. Im Jahr 1983 wurde die zweite nigerianische Republik erneut gestürzt. Die Gründung einer dritten nigerianischen Republik scheiterte im Jahr 1993. Was darauf folgte war die wohl brutalste Militärdiktatur in der Geschichte Nigerias unter Militärdiktator Sani Abacha. Abacha starb im Jahr 1998, sodass im Jahr 1999 die vierte nigerianische Republik gegründet werden konnte.

Trotz der politischen Stabilität in Nigeria ist die Sicherheitslage derzeit nicht ausreichend. Im Norden des Landes nehmen islamistische Tendenzen zu, wodurch die christlich-animistische Minderheit in dieser Region Nigerias immer stärker unter Druck gerät. Im Süden des Landes, vor allem in der Region des Nigerdeltas, häufen sich die Probleme mit diversen Befreiungsbewegungen, die den regionalen Machthabern und Konzernen vorwerfen, die Gewinne aus den Erdölexporten ausschließlich sich selbst zukommen zu lassen und die Natur durch die Erdölförderung zu zerstören.

Nigeria zählt zu den größten Volkswirtschaften Afrikas und kann ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum verzeichnen. Allerdings ist das Einkommen sehr ungleich verteilt und Korruption stellt ein großes Problem dar, sodass der wirtschaftliche Aufschwung an der einheimischen Bevölkerung nahezu komplett vorbeigeht.

Nigeria besitzt außerdem ein sehr reiches künstlerisches Erbe, das hauptsächlich aus Skulpturen und Holzschnitzereien besteht. Weltweit bekannt sind die Terrakotten der eisenzeitlichen Nok-Kultur, welche aber bei weitem nicht die ältesten Stücke aus der nigerianischen Vorgeschichte sind.

Die nigerianische Filmindustrie wird auch als Nollywood bezeichnet. Filme und Serien, die dort produziert werden, werden in ganz Afrika ausgestrahlt. Einige Drehbuchautoren aus Nigeria konnten ihre Werke sogar nach Hollywood verkaufen. Sehr bekannt ist auch die nigerianische Fußball-Nationalmannschaft, die eine der erfolgreichsten Fußballmannschaften Afrikas ist.